Gleichstellung der Geschlechter und die Selbstbefähigung der Frau bedarf eines kritischen Blicks auf die heutige Gesellschaft und Arbeitswelt und vor allem bedarf es veränderter Rahmenbedingungen. Die Vorstellungen von Voraussetzungen für einen gelungene Gleichstellung gehen über das Prinzip von „Equal Pay – Equal Treatment“ hinaus, denn die Auswirkungen der wirtschaftliche Globalisierung und patriarchaler Strukturen werfen vielfältig ihre Schatten für die Lebens- und Arbeitswelt von Frauen voraus. Und so sollen in Workshops die Auswanderung von Arbeitsmigratinnen, die Auswirkungen von Gewalt an Frauen, traditionelle Geschlechterrollen und Konsequenzen für die Selbstbefähigung der Frau in den arabischen Ländern und die Gleichstellung der Frau in gewerkschaftlichen Strukturen differenziert betrachtet werden.
Bisher geplante Workshops:
Hausangestellte – Globale Familien, Globale Solidarität
Die neoliberale Globalisierung hat Frauen gezwungen (und befähigt), ihre Heimat zu verlassen und den Lebensunterhalt weit weg von zu Hause zu verdienen. Heute sind weltweit die Hälfte aller Arbeitsmigranten Frauen, viele von ihnen sind Hausangestellte. Tagesmütter, Pflegekräfte und Haushaltshilfen unterstützen unsere Familien und das Funktionieren unserer Gesellschaft. Aber oft sind ausgeschlossen von Arbeitsrechten. Die meisten von ihnen arbeiten in prekären Jobs und ohne ein Minimum an rechtlichem Schutz. Der Kampf für diese Rechte ist schwierig: ihre Arbeit ist oft nicht als solche anerkannt, sie sind sehr isoliert an ihrem Arbeitsplatz in den Häusern ihrer Arbeitgeber und nicht zuletzt aufgrund ihres oft prekären Migrantenstatus, manchmal auch ohne Papiere. In Folge dessen sind Hausangestellt oft Missbrauch und Ausbeutung am Arbeitsplatz ausgesetzt.
Dieser Sektor galt lange Zeit als äußerst schwierig zu organisieren, bis Organisationen wie das Internationale Netzwerk der Hausangestellten (IDWN) damit begannen, ein starkes Netzwerk aufzubauen, dass Hausangestellten weltweit verbindet, um nationale Arbeitnehmerrechte weltweit zu schützen und auszubauen. Die Kampagnen verbinden die Organisierung vor Ort und bringen die die Regulierung auf globaler Ebene voran, die schließlich zum Erlass der ILO-Konvention C189 über menschenwürdige Arbeit für Hausangestellte im Juni 2011 führte.
Wie wird diese Konvention umgesetzt? Wie werden die Hausangestellten organisiert? Was sind Strategien, um die Rechte von Hausangestellten zu schützen und auf lokaler, nationaler und globaler Ebene zu organisieren?
Geschlechtergebundene Gewalt – Starke Strategien für Aktivismus und Befähigung
Die Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen ist ein wesentlicher Bestandteil des Kampfes für die Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung der Rolle der Frauen. Die Ungleichheit der Geschlechter bringt Gewalt gegen Frauen hervor und Gewalt wiederum steigert die Ungleichheit. Geschlechtsspezifische Gewalt betrifft Frauen in allen Gesellschaften der Welt, aber aufgrund bestehender sozialer Ungleichheiten wiegen die Auswirkungen auf ethnische Minderheiten, Migranten und die Armen besonders schwer.
Wir möchten uns auf Gewalt am Arbeitsplatz und der Einfluss von häuslicher Gewalt auf die Arbeit konzentrieren. Wir werden verschiedene Strategien und Kampagnen zeigen und diskutieren, die sich gegen geschlechtergebundene Gewalt richten und Frauen befähigen, für ihre Rechte zu kämpfen.
Gleichstellung der Geschlechter in den arabischen Ländern – Jenseits von Stereotypen.
Das Bildungsniveau von Frauen in den arabischen Ländern ist höher denn je, die Kluft zwischen den Geschlechtern ist kleiner geworden. Frauen sind besser ausgebildet als die Männer aber noch immer wird von ihnen erwartet, dass sie traditionelle Ehevereinbarungen eingehen. Darüber hinaus bleiben Frauen arbeitslos bzw. werden nicht erwerbstätig, aufgrund vorherrschender gesellschaftlichen Einstellungen und fehlender Aufmerksamkeit für die Rechte der Frauen auf dem Arbeitsmarkt in den arabischen Gesellschaften. Stattdessen erfüllen sie die traditionellen Geschlechterrollen von Müttern und Hausfrauen.
Was sind also die Herausforderungen für Gewerkschaften und für den Arbeiterinnenkampf für eine Gleichstellung der Geschlechter in den muslimischen Ländern?
Gleichstellung der Geschlechter in Gewerkschaften
Weltweit erledigen Frauen zwei Drittel der Arbeit und produzieren die Hälfte der Lebensmittel. Insgesamt gehört ihnen aber nur ein Prozent des globalen Vermögens und sie beziehen nur zehn Prozent der Einkommen. So wie der Anteil an erwerbstätigen Frauen steigt, steigt auch ihr Anteil in den Gewerkschaften. Ihr Kampf und ihre Interessen müssen Teil der Gewerkschaften werden. Die Gewerkschaften sehen das Prinzip der Gleichstellung der Geschlechter als wesentliche Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung und soziale Gerechtigkeit für alle. Daher werden Programme, Kampagnen und andere Aktivitäten durchgeführt, um dieses Ziel innerhalb der Gewerkschaften zu erfüllen, um wiederum als Vorreiter und Vorbilder aufzutreten. Aus diesem Grund haben Gewerkschaften Frauenausschüsse eingesetzt und Geschlechterquoten etablierten und zusätzliche Sitze in den Gremien eingeführt, um Frauen zu fördern und ihre Vertretung zu gewährleisten.
Aber es existieren zum Teil immer noch eine patriarchalische Kultur innerhalb der Gewerkschaften und Hürden, damit Frauen sich in der Organisatin engagieren können. Deshalb möchten wir die bestehenden Instrumente reflektieren und über die Zukunft diskutieren für eine bessere Vertretung der Frauen in unserer Gewerkschaften.