Strang 2 – Die Europäische und globale Krise – gewerkschaftliche Antworten auf das Europa von oben

Die Europäische und globale Krise produziert insbesondere auf Seiten der Arbeitnehmerschaft Verlierer_Innen – umso alarmierender ist die Tatsache, dass die Gewerkschaften offenkundig keine Profiteure dieser Krise des Kapitalismus sind und ihre Antworten nicht mobilisierungsfähig erscheinen. Doch jetzt – da die Mär vom krisenfreien Kapitalismus widerlegt scheint – müssten gerade die Gewerkschaften gefragte Krisenexperten sein. Jahrelange gewerkschaftliche Forderungen nach einem sozialen Europa, der Einführung von gesetzlichen Mindestlöhnen und Investitionsprogrammen für sogenannte Krisenstaaten müssten eigentlich Hochkonjunktur haben. Wenn stattdessen in Krisenzeiten soziale Sicherungssysteme abgebaut werden, prekäre Beschäftigung floriert und die Hartz-Gesetze europäisiert werden sollen ergeben sich klare Handlungsanweisungen für Gewerkschaften als politischem Akteur. Doch statt Protest und Unzufriedenheit zu kanalisieren und mit gewerkschaftlichen Forderungen zu verknüpfen, verfällt die europäische und globale Gewerkschaftsbewegung vielerorts in Lethargie und reibt sich an der Organisation von Aktions- und Solidaritätstagen auf. Dieser Workshop-Track schaut hinter die Kulissen gewerkschaftlicher Krisenpolitik, diskutiert Lösungsansätze und Entwicklungspotentiale gewerkschaftlicher Handlungsoptionen im europäischen und globalen Kontext. Neben der Deutung von Krisensymptomen geht es um gewerkschaftliche Antworten auf Jugendarbeitslosigkeit, zur zerstörerischen Austeritätspolitik, Konzepten zu einer gemeinsamen europäischen Steuerpolitik und um den Umgang mit wachsendem Rechtspopulismus. Dabei sollen verschiedene Auswüchse von Rechtspopulismus inner- und außerhalb Europas Berücksichtigung finden. Weiterhin ist die „Ware Arbeitskraft“ Untersuchungsgegenstand eines Workshops über die Rolle von Arbeitslosigkeit im Kapitalismus.

Kernfragen sind u.a.: Wo liegen die Machtpotentiale der Gewerkschaften? Wo liegen Chancen europäischer und globaler Solidarität? Wie werden Gewerkschaften zum politischen und gesellschaftlichen Akteur im Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit und Austeritätspolitik in Europa und im Kampf gegen globale Auswüchse der Krise? Was haben Gewerkschaften nationalistischen Krisendeutungen entgegenzusetzen?

Workshops in diesem Diskussionsstrang:

  • Die Zunahme vno Rassismus und Faschismus in Europa und ihre Bedeutung für Gewerkschaften
  • Das neoliberale Aktivierungs- und Arbeits-zwangregime in Europa – eine Herausforderung nicht nur für Arbeitsloseninitiativen   
  • Verknüpfungen zwischen Kämpfen am Arbeitsplatz und den Protesten gegen die Europäische Politik der Troika
  • Wie können Gewerkschaften in Europa mehr Einfluss gewinnen? Wie können wir uns organisieren, um stärker zu werden? Wie reagieren wir auf die Ergebnisse der Europäischen Wahlen?